Was ist Somatic Experiencing?
Somatic Experiencing (SE) ist ein körperorientierter Ansatz zur Traumabewältigung, der von Dr. Peter Levine entwickelt wurde. Es basiert auf der Annahme, dass traumatische Erlebnisse oft im Nervensystem „feststecken“ und nicht vollständig verarbeitet werden. Dadurch können körperliche und emotionale Symptome wie Stress, Angst, Schlafstörungen oder Anspannung entstehen.
SE konzentriert sich darauf, diese unbewältigten Stressreaktionen im Körper zu lösen und das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Es geht darum, dem Körper zu helfen, das zu tun, was er ursprünglich nicht tun konnte: die stressbedingte Energie abzubauen und zu verarbeiten.
Wie funktioniert Somatic Experiencing?
Anders als bei vielen anderen therapeutischen Ansätzen, die hauptsächlich über Gespräche arbeiten, liegt der Fokus bei SE auf den Empfindungen im Körper. Das bedeutet, dass wir gemeinsam auf subtile Körperreaktionen achten und kleine Schritte unternehmen, um das Nervensystem sanft zu regulieren. Dies geschieht in einem sicheren und kontrollierten Raum, wo Sie sich jederzeit wohlfühlen dürfen.
Ein typischer SE-Prozess könnte so aussehen
- Aufmerksamkeit auf den Körper lenken: Wir beobachten gemeinsam, wie Ihr Körper auf bestimmte Gedanken oder Erinnerungen reagiert.
- Sanftes Erkunden: Anstatt direkt in die traumatische Erfahrung zu gehen, arbeiten wir mit kleinen Impulsen, die es dem Körper ermöglichen, nach und nach Spannung und Stress zu entladen.
- Natürliche Selbstregulation: Der Körper hat eine erstaunliche Fähigkeit, sich selbst zu regulieren. SE unterstützt diesen natürlichen Prozess, ohne den Betroffenen zu überfordern.
Für wen ist SE geeignet?
Somatic Experiencing ist für Menschen geeignet, die unter den Folgen von Trauma, chronischem Stress oder anderen Belastungen leiden. Es wird häufig bei folgenden Themen eingesetzt:
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Angst- und Panikstörungen
- Chronische Schmerzen oder psychosomatische Beschwerden
- Emotionale Blockaden oder Überwältigungsgefühle
SE kann ergänzend zu anderen Therapieformen eingesetzt werden oder als eigenständiger Ansatz dienen. Besonders Menschen, die das Gefühl haben, „festzustecken“ oder sich von ihrem Körper abgetrennt zu fühlen, können von SE profitieren.
Wie lange dauert die Therapie?
Die Dauer einer SE-Therapie ist individuell verschieden und hängt von den Bedürfnissen und dem Tempo des Klienten ab. Manchmal reichen schon wenige Sitzungen, um eine spürbare Erleichterung zu erfahren, in anderen Fällen kann ein längerer Prozess sinnvoll sein.
Wie fühlt sich eine SE-Sitzung an?
Eine SE-Sitzung ist oft sanft und respektvoll dem Körper und den Emotionen gegenüber. Sie sind jederzeit aktiv in den Prozess eingebunden und bestimmen das Tempo. Ziel ist es, ein Gefühl der Sicherheit und Selbstwirksamkeit zu schaffen, während alte Belastungen Schritt für Schritt gelöst werden.